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Vogesen-Tour 2012
Bei schönem Wetter kann jeder oder: Reisen am Freitag, dem 13.

Anfang Juni hatte unser Vogesen-Beauftragter Holger die Idee mit dem Club eine „kleine“ Wochenendtour durch die Vogesen zu drehen. Wie bereits in der Einladung stand: „nichts für schwachmotorisierte bandscheibengeschädigte Nahverkehrsvespisti“. Ergo: viele Kilometer auf kleinen Nebenstrecken, hört sich gut an, da sind wir doch mal dabei.

Gesagt, getan. Punkt 14.30 Uhr stand ich wie so oft bei Ärisch vor der Haustür um mit ihm zum nächsten Ziel via Autobahn zu eilen: Thomas J. an der Raststätte bei Pfungstadt aufzupicken. Da wir uns die Vogesen als zu bereisendes Terrain ausgeguckt haben ging’s via „Schweinegalopp“ via Autoroute gen Wissembourg um dort in einem der örtlichen Supermärkte einen Store-Check für das Frühstück am Samstag vorzunehmen. Mit prall gefüllter Tasche ging es dann zum Tagesziel, nicht ohne vorher vor dem Konsumtempel noch ein kleines Picknick hinzulegen und zu tanken. Eine Gite in La Petite-Pierre war unser Übernachtungsziel, die weitere Anreise dann auf kleinen Landstrassen. Dort angekommen Bezug der Wanderherberge, die idyllisch inmitten alter Gemäuer liegt, danach Besuch der örtlichen Gastronomie (Restaurant du Chateau). Endlich traf dann auch unser Tourguide Holger ein, der seit diesem Tage bei mir nur noch den Namen Monsieur Vosges hat – zurecht wie sich herausstellen sollte! Zu viert dann noch den mitgebrachten vin rouge degustiert um so gestärkt die Ruhestätte heimzusuchen.

Samstag morgen. Blick aus dem Fenster. Regen. Regen? Och nööö! Fein rieselte es kontinuierlich vor sich hin, begeisterte Blicke sehen anders aus. Da ich keine Lust hatte einen ganzen Tag naß zu rollern zog ich geschwind die Regenkombi an und siehe da: der Regen hörte auf! Zu faul diese auszuziehen behielt ich sie einfach an, was die anderen gut fanden, denn die drei konnten so ohne fahren. Ein neuer Brauch war geboren: Dirk zieht die Regenkombi an und schon hörst auf zu regnen. Rasch das Gepäck verstaut, les Vosges rufen!

Über Phalsbourg, Lutzelbourg, den Col de Valsberg (652 m), Wangenbourg und dem Col de Nideck ging es zur ersten Rast in Oberhaslach. Dort frisch gestärkt dann weiter über eine Route Forrestiere bei Grendelbruch über den Champ de Feu (1.100 m) nach Villé, Sprit fassen. Da aber die Franzosen die schlechte Angewohnheit haben jedes Jahr am 14. Juli ihren Nationalfeiertag zu feiern war diese natürlich geschlossen und trotz mannigfacher Versuche aller Reisenden der Zapfsäule Benzin via Plastikkarten zu entlocken zeigte diese uns nur den trockenen Rüssel. Jetzt wurde es sportlich, den auch die Reservekanisterladung befand sich bereits im Tank unsere Vespas, ne Tankstelle MUSS her. Weiter über den Col de Fouchy (603 m) und Lièpvre ging es nach Ste Marie-aux-Mines, wo wir nach langem Suchen endlich die Supermarkttankstelle fanden. Ach ja, und daneben einen geöffneten Supermarkt. Normalerweise nix erstaunliches, aber siehe weiter oben: 14. Juli !!! Okay, nutzen wir die Chance und füllen unseren Reiseproviant auf, der von Katzenfutter über Baguette bis hin zu wahnsinnig leckeren Fruchtbonbons reichte, selbstredend wieder die obligatorischen 3 ltr. Vin rouge – der Abend am Ziel könnte ja sonst trocken werden. Weiter geht’s, Landstrassen wollen berast, äääh bereist werden, Landschaft will mit den Augen inhaliert werden. Col du Haut de Ribeauville (742m), Aubure, Col de Freland (831 m), Orbey und der Col de Wettstein (882m) mit seinem Soldatenfriedhof aus dem Ersten Weltkrieg waren die nächsten Ziele um nachmittags zur besten Café-Zeit in Munster einzutreffen, die Stadt der Störche und Schwangeren wie ich schmunzelnd feststellen mußte. Dort frisch gestärkt kam bei uns die Überlegung auf wie wir die restliche Tour zur unserem Tagesziel im Nachbartal sinnvoll legen. Holger wäre nicht Monsieur Vosges wenn er nicht auch dafür eine Reiseroute hätte. Sorgenvoll schauten die Mannen mich und mein geairbrushtes Streifenhörnchen an: „Dirk, wir könnten ne wunderschöne Naturstraße fahren, ist aber ne Schotterpiste …“ Schotterpiste? Geil! Fahren wir, Airbrushs werden überbewertet – so schoß es ohne Nachzudenken aus meinem Munde. Gesagt getan, über Soultzbach-les-Bains und dem Col du Firstplan (720 m) ging es auf die Naturstraße, die bereits etwas feucht war, die Gefahr einer Staublunge bestand ergo nicht. Danach im Anschluß Col de Boenlesgrab (865 m) wo uns Petrus unmißverständlich zeigte, daß ich zwar ein Regenkombi-Opfer gebracht habe (ich fuhr den gesamten Tag in dem Sche***-Ding), aber dieses ihn dennoch kaum besänftigen könne. Auch ein kurz von mir eingelegter Regentanz wollte nicht fruchten, die restliche Fahrt wurde dann leider feucht, Ok sie wurde naß. Lautenbach und Le Markenstein (1.266 m) waren dann weitere Etappen um dann auf dem Traum aller Zweiradtreiber einzuschwenken: Route de Crêtes und Col de la Schlucht (1.135 m)! Trotz des beharrlichen Nieselregens eine Wahnsinnslandschaft und dank der schlechten Witterung waren wir in diesem Disneyland mit den Autofahrern unter uns. Leider viel zu früh – ich hätte noch stundenlang auf diesen Straßen cruisen können – erreichten wir unser heutiges Tagesziel: die Auberge de Schantzwasen, eine idyllisch gelegene ferme auberge am Massif du Tanet auf 1.100 m gelegen. Dank umfangreicher Wintersportmöglichkeiten um die Auberge hatte diese einen Trockenraum, also Nasszeug aus, rein ins Freizeitdress, das Nachtmahl ruft ! Vorher schnell das urige 4-Mann-Zimmer bezogen und mit Entzücken festgestellt, daß der Pächter der Ferme Rentiere sowie Lamas hält und züchtet. Nach einem exzellenten dreigängigem Nachtmahl (Vorspeisensalat, dann Coq au Vin de Riesling mit Bandnudeln und einem Obstsalat) zu dem auch das ein oder andere Bierchen gekippt wurde dann Besuch der Außenanlage wo dann ganz zufällig eine Flasche Rotwein auftauchte, die recht schnell ihren Inhalt verlor. Aber Nachmittags wurde ja bereits weitere Weinreserven gebunkert, die die Crew bis zum Lichtlöschen ordentlich und in gewohnter Manier tapfer fast komplett niederkämpfte, es werden keine Opfer gemacht!

An nächsten Morgen dann wieder das selbe Bild wie vom Vortag: Regen. Okay, meine Regenkombi zeigt Herrn Petrus mal wieder den Hammer, ich zieh sie ja schon an und vertreibe so den Regen, aber erst wird gefrühstückt! Es nutzte nix, Regen Regen Regen … Kurzfristig beschlossen daß ein weiteres Fahren durch den Parc National des Ballons de Vosges bei dem Wetter nicht wirklich Sinn macht, also ab zur Rheinebene. Schnell noch in Stoßwihr unsere tapferen Rösser getränkt (was sofort klappte!) um dann nach Turckheim zur Elsässer Weinstraße zu fahren. Dieser sind wir dann auch komplett gefolgt; Orte wie Ribeauville, Châtenois, Dambach-la-Ville, Dambach-la-Ville und Barr wurden passiert um dann in Rosheim das Ende der Weinstraße zu erreichen. Weiter ging’s nach Molsheim, vorbei an den Bugatti-Werken (wie immer hatte ich den Gedanken: „eines Tages darfste auch mal ins Schloß um dort den Schlüssel für DEINEN 1001 PS-starken Veyron entgegen zu nehmen“). Danach ging’s wie im Fluge: Ergersheim, Truchtersheim, Brumath….. Pfffft! Häää, was ist jetzt los? Och nööö, Holgers Hinterreifen paßte sich dem Luftdruck der Umgebung an – ein Platten. Also schnell gewechselt (tja, liebe Motorradfahrer, wir mögen zwar weniger PS haben, dafür haben wir nen Ersatzreifen dabei), weiter nach Haguenau (Aufspriten und Luftkontrolle) und via Schnellstraße nach Wissembourg. Dort endete leider auch schon unsere Reise, Holger bog gen Karlsruhe, nicht ohne vorher von uns allen wild verabschiedet zu werden und ihm zu danken für eine supertolle Tour durch die Vogesen. Schnell noch in Wissembourg den örtlichen Patissier gestürmt, das war aber auch alles zu lecker anzusehen. So gesättigt dann letzte Überführungsfahrt gen Heimat, unsentimental und unromantisch über die Autobahn. Prompt nach Überfahren der Grenze zeigte sich am Himmel ein gleißender Ball (Ärisch erklärte mir daß das die Sonne sein soll – was der alles weiß) und die Natur tat so, als ob es noch nie geregnet hätte. Nun denne, uns soll’s recht sein. Kurz vor Frankenthal dann wider Erwarten noch ein Regenguß, unter einer Autobahnbrücke dann Verabschieden von Ärisch und Thomas, die rechtsrheinisch den Weg nach Hause antraten.

Mein Resumée nach gefahrenen 950 Kilometern: GEIL! Sehr gerne wieder, es war eine tolle Truppe die sich zusammengefunden hatte, eine tolle Landschaft, tolle Übernachtungsmöglichkeiten und generell eine tolle Stimmung. Holger hat eine wahnsinnig tolle Tour zusammengestellt, bei der es niemals langweilig wurde und hat uns die schönsten Ecken der Vogesen gezeigt.

Und alles begann an einem Freitag, dem 13.! Anscheinend doch ein gutes Datum.

Dirk

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